Keeping up with the Iranians
Afrang Nordlöf Malekian & Sepideh Khodarahmi
Kurz nach der iranischen Revolution von 1979 setzte der neue Führer Ayatollah Ruhollah Khomeini Musik mit Opium gleich und verbot sie fortan. Infolgedessen flohen viele Menschen, vor allem Künstler*innen, nach Los Angeles, um dort neue Wege zu finden, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Eine Möglichkeit für die Exilant*innen, ihrer Kunst nachzugehen, bestand darin, Musik im Genre Dāmbuli Dimbol aufzunehmen, die auch stilbildende Tänze hervorbrachte. Dazu wurde bei sogenannten Mehmoonis, feierlichen Zusammenkünften im Privaten, ausgelassen getanzt. Heute verbindet der kultige Sound Iraner*innen über die Grenzen Kaliforniens hinaus.
Keeping up with the Iranians zeichnet diese bewegte Musikgeschichte aus einer queeren Perspektive nach und bringt eine unvergessliche Party in den Ballhof Eins: Die Stars des Abends sind keine geringeren als die weltbekannten Sänger*innen Setareh und Poupak, die derzeit unangefochtene Nummer eins der Charts, die Pianistin Fereshteh, und die bekannte Choreografin Dancing Dina, die extra aus ‘Tehrangeles’ anreist. Mit Kitsch-Ästhetik, Kuchen, groovigen Sounds sowie reichlich Hüftschwung und Haarspray vereint die Dance-Party-Performance Geschichten über illegale Musik, Spaß und Partykultur als Formen des kollektiven Widerstands im Alltag.
Übrigens... Für alle, die von dieser berauschenden Mehmooni nicht genug bekommen können, haben wir gute News: Die Party geht weiter in unserem Festivalzentrum!
Sepideh Khodarahmi ist Choreograf*in, Tänzer*in und Schauspieler*in und wurde an der Universität für Bühne und Musik in Göteborg, der Hogeschool for the Arts in Amsterdam und am Broadway Dance Center in New York ausgebildet. Sepideh erforscht seit 2016 Drag als Ausdrucksform, sowohl als Performer*in als auch als Lehrer*in und beschäftigt sich mit Themen wie Zerstörung, Cakesitting, Hypergender, Erotik, Intimität, Queerness und Macht. In Sepidehs Arbeit ist Sinnlichkeit ein wiederkehrendes Element und eine Methode. Sepideh hat u. a. mit Marina Abramovic, Hooman Sharifi und Dinis Machado zusammengearbeitet und ist auf international renommierten Bühnen wie dem Königlichen Theater in Stockholm und dem Teatro Nacional D. Maria II in Lisboa aufgetreten.
Afrang Nordlöf Malekian ist ein*e iranisch-schwedischer Künstler*in, der*die sich in seiner*ihrer Arbeit mit den Träumen und Bestrebungen von zum Schweigen gebrachten, stummen oder unbemerkten Schöpfer*innen, Akteur*innen und Geschichtsschreiber*innen auseinandersetzt. In seiner*ihrer Praxis versucht er*sie zu erforschen, wie die Sprache nicht verwirklichter Utopien wieder auftauchen, zurückkehren und sich in eine flexible, verstreute Kraft verwandeln könnte, die kollektive Bemühungen vorantreibt. Durch Performances und Installationen, die auf Archivrecherchen basieren, schafft Afrang Nordlöf Malekian Räume, in denen diese stillen Träume gehört, erweitert und im Idealfall verwirklicht werden können. Indem er*sie die Grenzen zwischen Fiktion und Geschichte verwischt, zielt seine*ihre Arbeit darauf ab, alternative Zukünfte zu schaffen und Dokumente sowie Performances zusammenzustellen, von denen er*sie sich wünscht, sie hätten in bestimmten historischen Kontexten existiert. Afrang Nordlöf Malekian hat unter anderem auf der 10. Berlin Biennale, im Moderna Museet, in West Den Haag und in der Tensta konsthall ausgestellt.
Angaben zur Produktion
Konzept Afrang Nordlöf Malekian Choreografie Sepideh Khodarahmi Performance, Ko-Kreation Mia Herman, Sepideh Khodarahmi, Jafar The Superstar, Afrang Nordlöf Malekian Grafikdesign Agga Stage, Johnny Chang Poster Jean-Baptiste Béranger Dank an Nour Helou, Poya Livälven, Malin LQ, Samuel Girma Fotos Malin LQ