Hallucinations of an Artifact
Mandeep Raikhy
Neu-Delhi
In Hallucinations of an Artifact befragt der indische Choreograf Mandeep Raikhy anhand einer 11 cm großen Skulptur die Bedeutung von Artefakten: Die 4500 Jahre alte „Dancing Girl“ gilt als das früheste Zeugnis des Tanzes in Indien. Im Jahr 2016 forderte Pakistan Indien auf, das Artefakt zurückzugeben, da es ursprünglich in Mohenjo-daro ausgegraben wurde, einer historischen Siedlung in der Provinz von Sindh im heutigen Pakistan. So bewegt wie ihre Geschichte, so vielfältig sind die Interpretation um die Darstellung der Skulptur: Ist sie Tänzerin, Kriegerin oder gar Göttin? Und: Wie würde sie heute auf unsere Zeit reagieren?
Durch künstliche Intelligenz erweckt Mandeep Raikhy sie zum Leben und tritt mit ihr durch ein choreografisches Spiel aus traditionellem und zeitgenössischem Tanzvokabular in den Dialog. Drei Tänzer*innen bewegen sich energetisch, suchend, tastend durch einen obskuren Raum und zeigen das „Dancing Girl” auf der Cumberlandschen Bühne als verspieltes Wesen, das sich in keine Form und keinen Rahmen bringen lässt.
Mandeep Raikhy gehört derzeit zu den wichtigsten Stimmen des zeitgenössischen Tanzes in Indien. Bekannt für seine sensiblen und zugleich politischen Choreografien, beschäftigt er sich seit über zehn Jahren mit Themen wie Geschlechtergerechtigkeit, queerem Aktivismus und mit der Trennung von Religion und Staat. Und das in einem Land, das derzeit einen Aufschwung des Hindu-Nationalismus erlebt, und in dem gleichgeschlechtliche Liebe noch bis vor Kurzem verboten war. 2002 schloss er sein Tanztheaterstudium an der Laban University ab und tourte anschließend zwischen 2005 und 2009 mit der Shobana Jeyasingh Dance Company in London. Neben der Entwicklung von und dem Touren mit mehrerer Tanzstücken seit 2008, war Raikhy an der Entwicklung von förderlichen Rahmenbedingungen für den zeitgenössischen Tanz in Indien durch verschiedene Initiativen wie das Gati Dance Forum, Khuli Khirkee und den MA Performance Practice (Dance) an der Ambedkar University, Delhi, beteiligt.
Angaben zur Produktion
Choreografie Mandeep Raikhy Performance, Mitarbeit Akanksha Kumari, Manju Sharma, Mandeep Raikhy Visual Artist, Visual Environment Jonathan O’Hear Live-Licht Design Pranshu Shrimali Komposition Anirban Ghosh (Baan G) Opening Track Marcel Zaes Technische Mitarbeit Ankit Pandey, Pranshu Shrimali (Tech Quartet) Kostüm Design, Konstruktion Sidharth Sarcar, Rajakumar Bilder, Poster Sidharth Sarcar Künstlerische Mitarbeit Aseng Borang, Jasmine Yadav, Meghna Bhardwaj, Parinay Mehra, Ranjana Dave Audiodeskription, Tastführung Naomi Sanfo-Ansorge, Ursina Tossi Fotos Venus Maku Thokchom
Unterstützt durch Swiss Arts Council Pro Helvetia, Voices from the South Programme of the Edinburgh Festival Fringe Society (kuratiert durch die Pickle Factory Dance Foundation) und Dance Nucleus Singapore.
Gefördert durch das Goethe-Institut e.V.
Entwickelt als Residenz von Black Box Okhla, Khuli Khirkee und The Company Theatre Workspace.