TARAB
Ulduz Ahmadzadeh / عطش ATASH عطش contemporary dance company
Wien
In den arabischen und iranischen Kulturen spricht man von „tarab“, wenn der Körper von der Musik ergriffen und die körperliche Wahrnehmung verstärkt wird. Dieser Moment der Verzückung, in dem sich Körper und Musik vereinen, ist das Tor zu Ekstase und verzauberter Sinnlichkeit. TARAB beschäftigt sich mit weitgehend unerforschten und mancherorts verbotenen Tänzen des vorislamischen westasiatischen Kulturerbes.
Die Choreografin und Forscherin Ulduz Ahmadzadeh – selbst im Iran aufgewachsen, wo öffentliches Tanzen unter Strafe steht –verwendet Tanz- und Musikmaterial, das vielfältigen Formen eurokolonialer und islamischer Übersetzungen unterworfen war. Wie kann jenes in Vergessenheit geratene, mancherorts als „fremd“ gelesene oder verbotene Kulturerbe neu erzählt werden?
Begleitet von den treibenden Rhythmen des Perkussionsvirtuosen Mohammad Reza Mortazavi, üben sechs Tänzer*innen auf der Cumberlandschen Bühne kollektiven Widerstand gegen sexualisierende und exotisierende Zuschreibungen aus und erkämpfen sich das Recht auf das jahrhundertealte Vermächtnis des Tanzes zurück. TARAB ist eine empowernde Würdigung von traditionellen Tanzformen, die in einen Dialog mit der zeitgenössischen Tanzsprache treten.
Im Anschluss an die Vorstellung am 28 JAN findet ein Nachgespräch in Deutscher und Englischer Lautsprache statt.
Ulduz Ahmadzadeh wurde in Teheran geboren und begann in einem Land zu tanzen, in dem öffentlicher Tanz per Gesetz verboten ist. Trotz Zensur trat sie von 1999 bis 2004 mit der Kompanie Harekat auf, weswegen sie verhaftet wurde. Daraufhin gründete sie ihre eigene Tanzkompanie, mit der sie ihre systemkritische Arbeit begann. Ahmadzadeh studierte Regie an der Kunstuniversität Soureh in Teheran, zeitgenössische Tanzpädagogik an der MUK in Wien und Social Design an der Universität für angewandte Kunst Wien. Seit 2012 leitet sie die zeitgenössische Tanzkompanie ATASH (ehemals tanz.labor.labyrinth), mit der sie sozialpolitische Themen und Fragen zu kulturellen Hierarchien behandelt. In ihren Projekten arbeitet sie mit Schwerpunkt auf Feminismus, Anthropologie und Gesellschaftpolitik. Dabei verwendet sie unterschiedliche Ästhetiken und verschiedene Disziplinen wie Video, Performance, Live-Musik, Spoken Words, Poetry Slam, Text und Installation.
Die عطش ATASH عطش contemporary dance company wurde von der Choreografin, Tänzerin und Researcherin Ulduz Ahmadzadeh gegründet. Gemeinsam mit dem Szenografen Till Krappmann arbeitet Ahmadzadeh an der Schnittstelle von Tanz, Performance, Video, Installation, Dokumentation und Aktivismus. In verschiedenen Kollaborationen produziert das Künstler*innenduo Stücke, in denen Tanz im Mittelpunkt steht. ATASH zielt darauf ab, die Hegemonie der westlich dominierten Ästhetik aufzubrechen und sich gezielt mit soziopolitischen Themen und kulturellen Hierarchien auseinanderzusetzen.
Angaben zur Produktion
Konzept, Choreografie Ulduz Ahmadzadeh Konzept, Szenografie Till Krappmann Komposition, Live-Musik Mohammad Reza Mortazavi Tanz, Choreografie Naline Ferraz, Luca Irma Major, Livia Khazanehdari, Polina Kliuchnikova, Hugo Le Brigand, Yiannis Tsigkris Lichtdesign Jan Wielander Produktion Julia Haas, Mascha Mölkner Szenografie in Kollaboration mit Alice Ursini Audiodeskription, Tastführung Naomi Sanfo-Ansorge, Ursina Tossi Fotos Maximilian Pramatarov
Eine Koproduktion von عطش ATASH عطش contemporary dance company und Tanzquartier Wien. Mit freundlicher Unterstützung von DANCE ON TOUR Austria (DOTA).
Mit freundlicher Unterstützung der Kulturabteilung der Stadt Wien und des Österreichischen Bundesministeriums für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport, des Österreichischen Bundesministeriums für europäische und internationale Angelegenheiten, austria kultur international und ACT OUT.